von Roland Unterhofer
…endlich war es soweit. Mit der Seminarwoche erwachte das EFA aus dem Winterschlaf. Das Alpbacher Tal zeigte sich an jenem Morgen nicht gerade von seiner besten Seite. Die Sonne versteckte sich hinter dichten Wolken. Die Luft war feucht und kalt. Etwas Regen rieselte auf die Erde. Doch etwas Besonders war in der Luft. Eine gewisse Spannung – ja fast schon Elektrizität.
Ich hatte mich dafür entschieden, das Seminar Global Food Security an den darauffolgenden Tagen zu besuchen. Als ich den Seminarraum zum Ersten mal betrat, war es mir klar. Die Spannung in der Luft war hervorgerufen aus den Inspirationen und der Begeisterung der Anwesenden Experten und Stipendiaten. Die anregende Stimmung ging augenblicklich auf mich über. Ich war – wie die meisten Anwesenden – voller Energie, Tatendrang und Idealismus.
Das Seminar Global Food Security war für mich in vielerlei Hinsicht ein großer Mehrwert. Das Seminar war so aufgebaut, dass uns in den ersten 5 Tagen ein globaler Überblick hinsichtlich der Thematik vermittelt wurde um anschließend einen Tag lang über potentielle Lösungsansätze zu debattieren. Im Großen und Ganzen ging es um die Erörterung der Fragestellung, was heute schon unternommen werden muss, um im Jahre 2050 eine Weltbevölkerung von rd. 9 Mrd. Menschen nachhaltig ernähren zu können. Um das Problem in Verbindung zu globaler Ernährungssicherheit zu illustrieren sollte man sich mit folgender Realität befassen: Würde die gesamte Weltbevölkerung den Lebensmittel-Konsum der USA übernehmen, bräuchte man vier Weltkugeln, um diesen Verbrauch zu produzieren. Unter Berücksichtigung des prognostizieren Wachstums der Weltbevölkerung, wird schnell klar, dass es signifikante Veränderungen braucht, damit alle von den knappen Ressourcen ernährt werden können, unter der Promise genügend essentielle Inhaltsstoffe zu sich zu nehmen.
Die Dynamik und das Interesse der Stipendianten während des Seminars war sehr ansteckend und so konnten Zusammen mit den Experten über Vor- und Nachteile sowie Chancen und Risiken von potentiellen “Leverage Points of Change”. Die wichtigsten dieser Punkte möchte ich abschließend kurz ansprechen.
– Konsumentenverhalten muss sich ändern: die reichen Länder müssen ihren Lebensmittel Konsum einschränken um Entwicklungsländern mehr Konsum zu ermöglichen
– Gesellschaftspolitisch müssen wir beginnen, mehr Prävention zu betreiben, ohne gesundes Essen und Bewegung werden die Health-Care Kosten bis zur Untragbarkeit ansteigen
– Innovation muss gefördert werden. Durch technologische Entwicklung und Genmanipulierte Lebensmittel / Samen könnten die Ernteerträge gesteigert werden und die Volatilität der Ernteerträge (bedingt durch Klimaveränderung und Naturkatastrophen) reduziert werden.
– Ein großes Potential hinsichtlich Global Food Security liegt schließlich auch in der Vermeidung von Lebensmittel-Abfall und Verschwendung. Weltweit werden derzeit Lebensmittel-Abfälle generiert, welche 2-3 Milliarden Menschen ernähren könnten.