Mein Europäisches Forum Alpbach

 in Il nostro diario da Alpbach

Von Michael Kimmel

Mein persönlicher Bericht über das Europäische Forum Alpbach kann nicht dem Anspruch einer umfassenden Übersicht über das Forum gerecht werden, sondern kann nur einen kleinen Anblick in das Geschehen der zweieinhalb Wochen geben. Der Grund liegt darin, dass das Angebot des Forums so vielfältig ist und jeder Teilnehmer die Möglichkeit bekommt, nach seinen Interessen selektiv die verschiedenen Angebote wahrzunehmen. Aus diesem Grund erfährt jeder Teilnehmer Alpbach auf sehr persönliche Weise. Nun will ich versuchen zu beschreiben, wie ich Alpbach ganz persönlich erlebt habe.
Alpbach ist mehr als die Summe seiner Elemente.
Natürlich ließe sich das Programm des Europäischen Forums Alpbach schön gegliedert in einem Kalender auflisten und man würde sehen, dass sich das Forum in zwei große Abschnitte teilt: die Seminarwoche und die Symposien. Diese Darstellung wäre aber zu kurz gegriffen, da zu Alpbach nicht nur das Zuhören, Mitreden und Diskutieren mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gehört, sondern auch ganz zentral die Begegnung mit der europäischen Jugend. Das geschieht ganz informell im lockeren Gespräch zwischen den Seminaren oder auf intellektuell anspruchsvolle Art beim Diskutieren über politische oder wirtschaftliche Themen in den Seminaren. Auch die Begegnung und Gespräche mit den Experten aus Politik und Wirtschaft auf ganz ungezwungene Weise auf den Straßen Alpbachs ist für das Forum charakteristisch. Veranstaltungen wie das Wiesenpicknick, die Karriere-Lounge, das Volleyball- bzw. Fußballturnier oder das Treffen mit befreundeten Clubs auf einer Alm zum Abendessen machen einen wesentlichen Teil des Forums aus. Nicht zuletzt haben auch die ausgelassen Partys in Alpbach ihren Platz sowie das Erleben der Gemeinschaft als Club in der gemeinsamen Unterkunft. Diese Puzzleteile fügen sich zusammen, ergänzen sich und ergeben ein Gesamtbild, das für jeden eine ganz persönliche Bedeutung hat. Für mich persönlich ist dieses Phänomen der wirkliche „Spirit of Alpbach“.
Wer jetzt immer noch nicht verstanden hat, was das Europäische Forum Alpbach ist, den will ich auf fünf untrügliche Hinweise aufmerksam machen, an denen er erkennt, dass er in Alpbach ist.

  1. Du wirst morgens um 4 Uhr geweckt mit der Aufforderung auf die Gratlspitze zu wandern.
  2. Du versumpfst in der Waschkuchl und wunderst dich, warum auf einmal bosnische Schlagerhits aufgelegt werden.
  3. Du gehst in ein Restaurant und kannst Luis Durnwalder beim Schnitzelessen bewundern.
  4. Beim Clubbing erkennst du einen „angeheiterten“ Mann, der sich am Morgen im Panel noch als EU-Parlamentarier ausgegeben hat.
  5. Als ahnungsloser Bundesdeutscher wird dir erklärt, dass das Burgenland nicht wie fälschlicherweise angenommen ein Beitrittskandidat der EU ist, sondern ein nicht unbedeutendes Bundesland in Österreich.