Wenn ich an Alpbach denke, denke ich an satte grüne Wiesen, bunten Geranien, die jeden Balkon zieren. An menschengefüllte Straßen und an die frische Bergluft. Sechzehn Tage lang durfte ich in diesem wunderschönen Fleckchen Erde leben.
Die Schlagwörter „Diversität und Resilienz“ des diesjährigen Forum Alpbach ließen anfänglich genügend Spekulationsraum. Aufklärung gab es dann aber doch noch. Der Begriff Resilienz wurde in den unterschiedlichen Breakout Sessions und Panels heiß diskutiert. Was kann die Politik, die Wirtschaft, die Technik oder – ganz salopp formuliert – die gesamte Gesellschaft tun, um gegenüber Krisen, Klimawandel und Globalisierung resilienter zu werden? Diversität hingegen wurde vor allem bezogen auf die Internationalität des Forums, die Notwendigkeit, Verschiedenheit in all ihren Facetten anzunehmen und Positives zu schaffen, verwendet. Vereint in Diversität können wir als Gesellschaft resilienter werden.
Die politischen Gespräche waren ein weiterer Appell an unsere Gesellschaft. Handlungsbedarf bestehe im Hier und Jetzt, betonte der ehemalige UN- Generalssekretär Ban Ki-moon in seiner Eröffnungsrede. Die Tragik, in der sich unsere Gesellschaft befindet, konnte er in einer klaren Botschaft vermitteln: „Wir haben keinen Plan B, weil wir keinen Planeten B haben“. Zudem sprach sich Franz Fischler, Präsident des Europäischen Forum Alpbach, für den Gedankenaustausch aus, plädierte jedoch gleichermaßen für ein Aktivwerden aller. Das Forum solle als Grundlage für neue Ideen und Netzwerke fungieren und die Teilnehmer in Anschluss dazu motivieren, von Denkern zu Machern zu werden. Seine Rede hat mich sehr inspiriert.
Ausgetauscht habe ich mich in den letzten sechzehn Tagen sehr intensiv: über Zukunftspläne, Ängste, politische Einstellungen und Hoffnungen. Mir wurde klar, von Gleichgesinnten umgeben zu sein und anfangs störte mich das nicht. Oftmals wurde darüber diskutiert, ob das Forum Alpbach zu elitär sei, wir uns in einem selbstgebauten Elfenbeinturm befänden und uns deshalb der nötige Weitblick fehle. Ich muss zugeben, dass die StipendiantInnen fast ausschließlich (angehende) AkademikerInnen sind und das Fachpublikum aus unterschiedlichen Bereichen bewusst gewählt wurde. Neben Nobelpreisträger Joseph Stieglitz, kamen u.a. EU-Kommissar Johannes Hahn, Alexander Van der Bellen, Jeffrey D. Sachs und weitere fachkundige Redner. Wichtig ist es meines Erachtens, sich dieser „Bubble“ bewusst werden, Dinge trotzdem zu hinterfragen und kritisch gegenüber dem Gesagten, Erlebten und Gehörten zu sein.
Was nehme ich sonst noch aus Alpbach mit?
Nun, ich habe gelernt, dass es eine Bereicherung sein kann, Teil einer Gruppe zu sein, die vor Verschiedenheit nur so strotzt. Jede/r hat sich selbst bestmöglich auf die eigene talentierte, aufgeschlossene, lustige Art eingebracht und den Eigenheiten der Anderen Raum gelassen. Ich habe gelernt, dass es mir leicht fällt, mich an neuen Orten heimisch zu fühlen, und dass es junge Menschen gibt, die den Mut haben, denselben Traum zu verfolgen. Wir wollen alle in Zukunft Veränderungen bewirken, sei es durch Kunst, verantwortungsvolles politisches Handeln oder nachhaltiges Wirtschaften.
Was mich angeht, vermisse ich den Geruch des frischen Grases, die Spaziergänge, das gemütliche Beisammensein, die anregenden Diskussionen mit Freunden und Experten, sowie den gesamten “Alpbach-Spirit” bereits sehr.
Bibimaya Larice