EFA23 diary: Hannes Wieser


Eingebettet zwischen natur-pur Bergwelt und dem wirtschaftlichen Treiben von Weltformat war das Europäische Forum Alpbach 2023 bisher eine aufregende Mischung aus fesselnden Diskussionen und jeder Menge Begegnungen.

Das Salz in der Suppe waren aber natürlich vor allem die vielen Erkenntnisse, die man mitnimmt. So mussten etwa seit der Einführung von AI, die Grundlagen des über 4000 Jahre alten Brettspiels Go komplett neu definiert werden. Überdenken müssen wir wohl auch unser Demokratiesystem. So wurde u.a. die These vorgebracht, ob es nicht sinnvoll wäre, bereits in der Grundschule Demokratie zu lehren, immerhin müssen Schüler bereits da lernen, wie man einen Klassensprecher wählt. Bisher kamen die Jüngsten unter uns wohl mit den Anfängen der Freunderlwirtschaft, der Grissini-Distribution, nicht schlecht über die Runden.

Salto Mortale zum europäischen Polit-Bankett: Warum nicht eine neue Art von EU-Wahlen einführen? Wie wäre es mit der Idee zwei Stimmen zu vergeben: eine für nationale Angelegenheiten und eine weitere für einen Politiker aus einem anderen europäischen Land. Erst dann wäre die EU von nationalem Interesse „wirklich“ abgekoppelt. Immerhin reicht es nicht mehr aus nur “keinen Schaden anzurichten”, sondern der Schlüssel der Zukunft liegt ganz klar darin aktiv Gutes zu tun und das schnell.

Doch beim Blick in die Zukunft neigen wir oft zu pessimistischen Szenarien – Klimakrise, politisches Chaos und KI-Katastrophen. Warum unser Geist sich hauptsächlich auf ungünstige Möglichkeiten fokussiert, liegt wohl in unserer Geschichte und unserem Überlebensinstinkt.

Schlussendlich liegt der Schlüssel wohl in einer dualen Herangehensweise: nicht nur Lösungen zu präsentieren, sondern auch bestehende Paradigmen herauszufordern. Die Notwendigkeit, negative Zukunftsvorstellungen zu ändern, geht Hand in Hand mit der Notwendigkeit, positiven Wandel in Verhaltensweisen, Überzeugungen und Politik herbeizuführen. Auch der Fields Medal Gewinner Cedric Villani betonte beim von uns organisierten Kamingespräch, dass wenn man 5 seiner größten Wünsche auflisten würde, wohl kein einziger davon klimaschädlich sei.

Schließlich braucht es für ein ausgewogenes Leben: ausreichend Schlaf, körperliche Bewegung bis hin zu bedeutungsvollen Gesprächen und spiritueller Zufriedenheit. Dies sollte jemand mal Europas Top Managern verraten: schließlich sind 80% von ihnen auf Drogen, Alkohol oder Medikamente angewiesen. Doch während Geld keine moralische Duftnote besitzt, steht unsere Gesellschaft vor einer drängenden Herausforderung – dem Klimawandel. Möglicherweise liegt in der Ausbalancierung unseres persönlichen Lebens der Schlüssel zur Bewältigung dieses globalen Problems.

Zumindest eine der 4 Grundsäulen des Wohlbefindens fand man auch in Alpbach vor, bei den anderen 3 wäre ich mir nicht so sicher.