EFA diario #2: Mit militärischer Disziplin und Raffinesse zu «challenging Leadership» im Dorf der Denker


Das Europäische Forum Alpbach konnte dieses Jahr mit einem hybriden Format wieder durchstarten. Als bereits mehrmaliger Teilnehmer war ich schon im Vorfeld gespannt, wie die Veranstaltung auf die verändernden Bedingungen reagieren und welche Auswirkungen dies auf den typischen «European Spirit of Alpbach» hat.Schnell war klar, dass alles ein bisschen anders, alles ein bisschen kleiner und familiärer wird dieses Jahr. Anstatt den üblichen 750 Stipendiaten bzw. Teilnehmern der Seminarwoche, waren nur ca. 150 mit dabei in der Seminarwoche. Auch an der Internationalität der Teilnehmer vor Ort konnte man die Nachwehen der Covid-19-Pandemie noch etwas erkennen. Jedoch bemühte man sich doch ein spannendes Programm auf die Beine zu stellen und Speaker aus unterschiedlichsten Bereichen nach Alpbach einzuladen. Dabei wurde versucht bei den Veranstaltungen auch Abstand halten zu können, um dieSicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten. Am Tiroltag liess man sich es aber nicht nehmen doch eine etwas grössere Veranstaltung zu planen, wobei ein gültiger PCR-Test vorzulegen war. Generell mussten die Teilnehmer spätestens alle 72 Stunden einen PCR-Test durchführen. Als Teilnehmer der EFA musste ich in einer Woche mehr PCR-Tests durchführen, als bis dahin vom Start der Pandemie zusammen. Das Forum versuchte also ganz im Zeichen von Safety First zu agieren. Neben meiner Teilnahme mit meiner Forschung beim EUREGIO-Jungforscher-Award-Finale und der EUREGIO-Akademie war neben den Austausch mit anderen jungen motivierten Menschen vor allem ein Seminar für mich äusserst eindrücklich: Die Theresianische Militärakademie stand mit ihrem 1-wöchigen Seminar zu «Challenging Leadership» auf dem Programm und ich war bereits im Vorfeld gespannt, was mich dort erwartet. Ich hatte in meiner Zeit in Alpbach schon so einige spannende Seminare erlebt, aber dieses Seminar brachte eine noch nie erlebte Transformation von Theorie hin zur Praxis mit sich. Dabei wurde unter den Augen von einem «Major», einer «Captain» und mehreren Kadetten verschiedene Führungsmethodiken und -theorien in der Praxis trainiert. Die Führungstheorien wurden dabei in einzelnen Tagesmissionen unterschwellig abgeprüft und am Ende mit dem Team reflektiert. Bei den Missionen stand Teamfähigkeit, Struktur aber auch Frustrationsbewältigung hoch im Kurs. Dies fand am letzten Seminartag seinen Höhepunkt, als zwei Teams zur Mission «New Dawn» aufbrachen. Ziel der Mission war die strategische Zusammenarbeit im Gelände von Alpbach um die perfekte «Tiroler Brettljause» zu sichern.

Credits: Florian Gasser -EFA21

Dabei gab es 3 verschiedenen Rang- und Kommunikationsebenen. Als einer der 2 leitenden «Commander» der beidengegnerischen Teams, ordnete ich bereits am Vorabend der Mission den erweiterten Führungsstab ein, wo wir bis tief in die Nacht Strategien entworfen hatten, um für jegliche Eventualitäten und strategischen Schachzügen des gegnerischen Teams gewappnet zu sein. Am Tag X ging es dann zur Umsetzung und ausgerüstet mit Funkgeräten und einer Führungsbasis ging es dann in die Umsetzung. Die Strategiebesprechungen am vorherigen Abend und kurz vor dem Start waren äusserst wertvoll, da das Funknetz während der Mission aufgrund der Anwesenheit des Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen unerwarteterweise gestört war; aber wie so oft sollte man auch auf unvorhergesehenes vorbereitet sein. Mit Ruhe, Besonnenheit und Teamgeist konnte die Mission am Ende erfolgreich bewältigt werden und das Seminar endete mit einer der besten Tiroler Brettljausen, die ich je miterleben durfte. Von dem Seminar selbst nahm ich nicht nur die Anwendung von verschiedenen Theorien in der Praxis mit, sondern auch zahlreiche Freundschaften und neue Erfahrung über Militärstrukturen und Eindrücke über die militärische Ausbildung.

Over and Out.

Florian Gasser