Am dritten Tag des Forums, welches gleichzeitig Mariä-Himmelfahrt war (was wir ehrlich gesagt erst daran erkannten, dass das Lebensmittelgeschäft nur an bestimmten Uhrzeiten am Nachmittag geöffnet war), stand erneut die Teilnahme bei zwei Seminaren an. Glücklicherweise wählte ich das Seminar „An Energy Transition for the Future“ mit den Referenten Mario Giampietro und Vaclav Smil, welches vor allem durch die Abwertung des Wissens der teilnehmenden Stipendiaten durch Zweiteren und die Beschreibung des laut Smil „energieeffizientesten Hauses von ganz Nordamerika“ charakterisiert wird. Dass das scheinbar energieeffizienteste Haus sein Privathaus war, hätte nicht einmal erwähnt werden müssen. Es folgten hitzige Wortgefechte zwischen den Vortragenden und einen externen Vertreter von Wind- und Sonnenenergiekraftwerken, das zu Ende hin sogar auf eine persönliche Ebene gehoben wurde. Diese ausschweifende Auseinandersetzung machte auf alle Fälle Lust auf mehr.
Um uns ein bisschen in Wochenendstimmung zu bringen, kam es am Abend zu einem spontanen Ferragosto-Essen mit den Mitgliedern des jüngsten Clubs innerhalb des Netzwerks, dem Club Alpbach Trentino. Während die Kollegen aus dem Trentino ihre Kochkünste in Form einer Pasta fredda zum Ausdruck brachten, haben unsere Kochmeister sich an einen Gemüserisotto versucht. Neben den südländischen Speisen durfte natürlich italienischer Wein nicht fehlen. Ich selbst war im Geschäft darauf hingewiesen worden, dass das alleinige Halten einer Rotweinflasche mit Herkunft aus den USA nicht toleriert werden könnte. Während sich eine gesellige Runde dem gemeinsamen Kochen widmete, haben sich drei Südtiroler Vertreter an der 3. Alpbacher Schachmeisterschaft versucht. Obgleich Alex, Stefan und ich uns tapfer geschlagen haben, mussten wir feststellen, dass es nicht nur Amateurspieler nach Alpbach verschlägt.
Nach dem Ende des Turniers machten wir uns sofort auf den Weg zurück zu den bereits erwähnten Ferragosto-Essen, wo wir im richtigen Moment eintrafen, um uns in ein hitzig geführtes Wortgefecht zum Thema der Gleichstellung der Geschlechter einzumischen. Dieses konnte auch nach mehreren Stunden nur durch das Aufbrechen einiger Teilnehmer hin zum Tiroler Clubbing unterbrochen werden. Ganz in Tiroler Manier wurde im ehemaligen Hallenbad eine ordentliche Party inklusive Tiroler Traditionssongs abgehalten. Als mit dem Lied „Dem Land Tirol die Treue“ in den frühen Morgenstunden das Ende der Feier eingeläutet wurde, konnten noch einzelne Mitglieder des CASA lokalisiert werden. Wir entschieden uns bestimmt den Heimweg anzutreten, wurden dann jedoch vom Club Forum Alpbach Vorarlberg quasi gezwungen, sie beim Austrinken ihres Biervorrats zu unterstützen, da sie das Leergut in bare Münze umwandeln wollten. So wurde es schlussendlich doch noch ein „bisschen“ später als ursprünglich geplant. Der Teilnahme des Seminars im darauffolgenden Tag stand dies jedoch keineswegs im Wege. Vor allem die freudige Erwartung auf einen weiteren „Energie-fight“ zwischen den Verfechtern der erneuerbaren Energie und dem unverwüstlichen Vaclav Smil ließ uns wieder topfit in den nächsten Alpbach-Tag starten.
Florian Gasser
Alpbach, den 15. August 2014