EFA_diario #6: We are Hiding in the Backyard of your Mind


Philippe Narval und Martin Kušej im Künstlergespräch (Foto: European Forum Alpbach)

“Wo haben Sie zuletzt Mut bewiesen?“ – So beginnt am Mittwochabend Martin Kušejs Kunstpanel, das zum ersten Mal am Europäischen Forum Alpbach stattfindet. Der österreichische Intendant lud fünf Künstler aus verschiedenen Bereichen zum Einzelgespräch und anschließend zur gemeinsamen Diskussion.

Zwischen Gesundheits- und Technologiegesprächen will Kušej mit seinen Gästen besprechen, welchen Platz Kunst in der Gesellschaft einnimmt. Dabei geht es um

(Foto: European Forum Alpbach)

Kunst im weitesten Sinne des Wortes, nämlich Literatur (Ayad Akhtar), Schauspiel (Amira Casar), Haute Cuisine (Antonia Klugmann, nur beim Einzelgespräch anwesend), Musik (Martin Grubinger) und Performance-Kunst (Flatz).

Kunst habe auch eine politische Mission, so Grubinger. Als Schlagzeuger geht es ihm nicht nur darum, Musik zu vermitteln, sondern auch eine Botschaft an die Menschheit. Flatz ergänzt, dass Kunst als Werkzeug benutzt werden müsse, um die Welt zu verändern. In den Worten Casars bedeutet das, als Künstler etwas an die neue Generation weiterzugeben und ihre Integrität zu stimulieren.

Akhtar beschreibt unsere Gesellschaft als Überflutung von Geschichten und Erzählungen. Dies erschwert, die Welt objektiv zu betrachten und genau dieser Mechanismus wird von der Politik und den Medien ausgenutzt. So wären die USA eine andauernde Soap-Opera, wo es darum geht, Aufmerksamkeit zu monopolisieren. Er ruft dazu auf, die Realität kritisch zu hinterfragen und sich nicht mit Vermutungen zu begnügen.

Neben dem gesellschaftspolitischen Aspekt gibt es jedoch immer noch l’art pour l’art, unterstreicht Kušej. Darauf aufbauend kann Kunst dann ein Instrument sein, die Welt in der wir leben aus einer anderen Perspektive zu betrachten und die Wirklichkeit in Frage zu stellen. Dazu muss man aus seiner Komfortzone ausbrechen, so Casar, und einfach mit Leuten reden und in Kontakt treten, so Grubinger.

Flatz schließt seine Aussagen bereits zur Hälfte der Veranstaltung mit einem Marx-Zitat ab: „Kunst ist nicht der Spiegel, den man der Gesellschaft vorhält, sondern der Hammer, mit dem man sie gestaltet.“ – passend zum Engagement, das die anwesenden Künstler vereint.

 

Klara Obermair