Am vergangenen Samstag, knapp sechs Wochen vor den Europawahlen, luden der CASA und der Landesjugendbeirat der italienischen Sprachgruppe (Consulta Giovani) im Bozner Trevi-Zentrum zu einer jung besetzten, mehrsprachigen Diskussionsveranstaltung im interaktiven und mehrsprachigen World-Café-Format ein.
Ziel des Nachmittags unter dem Motto „EU_café | Giovani europei_Junge Perspektiven“ war es, jungen Südtiroler*innen eine Plattform des Dialogs und Austausches rund um die Themen Europäische Union, die bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament sowie die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino zu bieten.
Die zum EU_café geladene Expert*innenrunde setzte sich aus Elisabeth Alber (Eurac Research, Bozen), Matteo Angeli (European Parliamentary Association, Straßburg), Stefan Graziadei (Projektmitarbeiter Fit4Co, EU-Interreg-Projekt) und Kathrin Rudolf (Europäische Kommission, Brüssel) zusammen, und stand den rund dreißig Teilnehmer*innen Rede und Antwort.
In vier Zyklen zu je zwanzig Minuten konnten diese in gemütlicher Atmosphäre über ihre Erwartungen, Ängste und Zukunftsperspektiven an und in der EU berichten. Einigkeit herrschte vor allem in Bezug auf die noch ausbaufähige Mobilität innerhalb der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Lange Reisezeiten, sowie die ungleichen Tarife würden das Reisen erschweren und müssten grundsätzlich vereinheitlicht werden, meinen die Beteiligten.
Heiß diskutiert wurde, ob die EU zu wenig bürgernah, in ihrem Verwaltungsapparat schwer vermittelbar und weshalb die Europaregion noch relativ unbekannt sei. „Einer der Gründe dafür könnte sein, dass viele junge Südtiroler*innen mit den Privilegien einer EU der offenen Grenzen aufwuchsen und somit den kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Austausch als eine Selbstverständlichkeit ansehen, die sie nicht an der EU als Institution festmachen“, vermutet CASA-Vorstandsmitglied und Ko-Organisatorin Bibimaya Larice. Die wichtigsten Aspekte wurden von den vier Expert*innen im Anschluss nochmals aufgegriffen und im Plenum diskutiert. Moderiert von der Consulta-Vorsitzenden Adelina Perlaska, ging es im Plenum etwa um die eigene Identität und die Identifikation als Südtiroler*in, Italiener*in und Europäer*in jenseits von Staatsbürgerschaften. Abschließend fand Matteo Angeli die passenden Worte und sprach sich dafür aus, mehr gesellschaftliche Brücken statt Mauern zu bauen und den Geist der EU durch offene Wissensaustausche wie im EU_café voranzutreiben.
Der CASA dankt herzlich den beiden großzügigen Unterstützern Loacker und VOG Products für die bereitgestellten Sachspenden!