Von Elisabeth Steiner
„Das Schönste auf der Welt, ist mein Tirolerland!“, ertönt es von allen Seiten. Die Musikkapelle spielt auf. Die Landeshauptleute stehen schon bereit und blicken gespannt auf das Rednerpult. Eine Menschenmenge ist versammelt. Sie will Antworten auf Fragen die alles andere als leicht zu lösen sind. Fragen, die hinter der Fassade brodeln und Debatten auslösen. Tirol muss immer neu beweisen, wie viel Schönheit in ihm steckt. Schönheit, die Andersheit, die Offenheit zulässt. Schönheit, die den Mut hat, manche traditionellen Einstellungen auch über Bord zu werfen und etwas Neues zu wagen. Der Tiroltag steht für die Innovation, Veränderung, aber auch die traditionelle Verankerung der drei Europaregionen Trentino, Südtirol und Tirol. Gemeinsam will man Lösungsansätze für das Flüchtlingsproblem, die bessere Zusammenarbeit innerhalb der Regionen und neue Berufs- und Einstiegsmöglichkeiten für Jugendliche und junge Erwachsene schaffen. Alpbach scheint der richtige Ort dafür zu sein. In einer ruhigen Atmosphäre treffen Menschen aufeinander. Vielleicht sind es Menschen mit Macht, vielleicht sind es aber auch Menschen mit Träumen und Visionen, aber ganz sicherlich sind es Menschen, die etwas bewegen wollen. Und genau mit dieser dynamischen Lust zur Begegnung trifft man sich in Alpbach. So hatten wir StipendiatInnen nach der Hl. Messe und der feierlichen Eröffnung des Europäischen Forums Alpbach die Möglichkeit uns mit den Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und anderen wissenschaftlichen Gebieten auszutauschen. Beim Festakt hörten wir die Rede von Jean-Claude Juncker und Pankaj Mishra. Sie beleuchteten aus zwei verschiedenen Perspektiven, wie wichtig es ist, dass man Probleme zusammen löst, sich gegenseitig toleriert und den Frieden wahrt. Abgerundet wurde der Festakt durch das European Union Youth Orchestra mit der 1. Symphonie Mahlers. Er selbst sagte einmal: „Alles ist die Deutlichkeit in der Musik!“ Genau diese Deutlichkeit und ehrlichen Antworten haben wir auch von unseren Politikern erwartet. Eine Deutlichkeit, die neue Aufklärung zulässt und nicht nur alles schön redet. Deshalb haben wir Arno Kompatscher zu einem Kamingespräch getroffen. In gemütlicher Runde diskutierten wir über die Möglichkeiten, die Südtirol am Arbeitsmarkt bietet. Außerdem hat uns der Landeshauptmann erklärt, wie die Errichtung des Brennerzauns im letzten Moment verhindert werden konnte und wie es ihm manchmal selbst als Landeshauptmann ergeht.
Am Abend trafen wir noch Dr. Ivo Fischer, einen beeindruckenden Frauenarzt. Der mittlerweile 89 Jährige Informatikstudent erzählte Geschichten aus seinem bewegenden Leben, in dem er unter anderem die Pille erfunden hat und über 36.000 Kinder auf die Welt brachte. Er ist ein Beispiel dafür, dass man immer den Mut haben sollte etwas Neues zu wagen.
Genau dieses Wagnis, diesen Drang zur neuen Aufklärung steht für Alpbach und den Tiroltag. Jeder einzelne sollte den Mut haben, etwas zum Guten zu bewegen. Egal ob in Tirol oder anderswo. Mitdiskutieren und danach handeln und das schöne in der ganzen Welt zu suchen, miteinander zu vernetzen und schließlich etwas daraus zu machen, das ist die Herausforderung des Forums. In diesem Sinne: Das schönste auf der Welt ist…für jeden etwas anderes, aber man sollte es leben!