CASA_trip _bbt: Mobilität in der Euregio


 [Foto: Felix Obermair]

Am vergangenen Freitag, den 9. Juni 2017, lud der Club Alpbach Südtirol Alto Adige zu einem CASA_trip, der unter dem Generalthema „Mobilität in der Europaregion“ stand und damit auf das diesjährige Thema der Tiroltage beim Europäischen Forum Alpbach, „Mobilität im Alpenraum“, vorgriff. Auf dem Programm standen eine Besichtigung der Baustelle des Brennerbasistunnels (BBT) bei Mauls, sowie Kurzreferate und Diskussionen mit Martin Ausserdorfer (Direktor der BBT-Beobachtungsstelle), Nathalie Morelle (Fachreferentin der Ständigen Vertretung der Alpenkonvention/Innsbruck) und Andreas Eisendle (Dissertant zum Thema „Grenzüberschreitender Verkehr in der Europaregion“ an der Universität Innsbruck) im BBT-Infopoint der Festung Franzensfeste. 

Unsere alpine Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino stellt seit jeher ein Transitgebiet dar, durch welches grenzüberschreitende, europäische Verkehrs- und Güterströme fließen. Mit steigendem Verkehrsaufkommen und erhöhtem Mobilitätsbedarf mehren sich Fragen nach neuen Verkehrskonzepten, nötigen Infrastrukturen und einem grundlegenden Wandel der Mobilitätsgewohnheiten. Sie zeigen die komplexen Herausforderungen für und die Konflikte zwischen Wirtschaft, Umwelt und Politik auf.

Martin Ausserdorfer stellte, in seiner Funktion als Direktor der Beobachtungsstelle, den Brennerbasistunnel als zentrales Infrastruktur-Großprojekt vor, das eingebettet in die europäische Strategie der transeuropäischen Netze eine nötige Reaktion auf die anhaltenden Entwicklungen im Verkehrs- und Mobilitätsaufkommen darstellt. Dabei skizzierte er auch die verschiedensten politischen Aspekte, die in die Planung und Realisierung des Projekts, sowie die Umsetzung von Maßnahmen in der Verkehrsgestaltung mit einfließen. Mit fundiertem und umfassendem Hintergrundwissen ging er auch auf kritische Fragen ein, um zu betonen, dass die wohl beste Verkehrspolitik immer noch Verkehrsvermeidung bleibe, jedoch auf die anhaltenden Entwicklungen mit realistischen und konkreten Maßnahmen reagiert werden muss.

Die Fachreferentin der Ständigen Vertretung der Alpenkonvention, Nathalie Morelle, knüpfte daran an und stellte in eindringlicher Weise die verschiedensten Auswirkungen des Verkehrs auf die Umwelt dar, um vor allem auch auf die Dimensionen und Konsequenzen des Personenverkehrs einzugehen. Zugleich gab sie spannende Einblicke in die Arbeit der Alpenkonvention, welches als Abkommen zwischen den Alpenstaaten und der Europäischen Union am Schutz und der Förderung der nachhaltigen Entwicklung in den Alpen arbeitet.

Den Abschluss der Inputreihe machte Andreas Eisendle, der sich nicht nur in seiner Dissertation mit dem Thema der grenzüberschreitenden Mobilität beschäftigt, sondern als Jungforscher auch Teil des diesjährigen „Euregiolabs“ ist, dessen Arbeit er vorstellte und damit den Bogen zum Europäischen Forum Alpbach spannte: Das Euregiolab ist ein jährlich stattfindender Think-Tank, in welchem Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Forschungsförderung aus der gesamten Europaregion zusammenarbeiten, um Policy-Vorschläge zum Generalthema des Tiroltages zu erarbeiten. So werden dieses Jahr in den verschiedenen Projektgruppen zentrale Fragen rund um Auswirkungen und Chancen des BBT oder Governance in der Verkehrspolitik behandelt und konkrete Vorschläge ausgearbeitet.

Der Nachmittag klang bei einer stärkenden Marende in der Franzensfeste aus und bot Gelegenheit für weitere Diskussionen und einen informellen Austausch, besonders auch mit den zahlreichen TeilnehmerInnen des Clubs Alpbach Tirol, über deren Teilnahme sich der CASA sehr freute.

Credits Foto: Felix Obermair