2016 durchquerte er Afrika in weniger als 35 Tagen. In seinem letzten Projekt „ice2ice“ fuhr er mit seinem Rennrad von Alaska bis nach Patagonien. Der Österreicher Michael Strasser – heuer das erste Mal zu Gast beim European Forum Alpbach – sprach in seinem Seminar über Höhen und Tiefen, und die Suche nach dem wahren Sinn des Lebens.
„Kannst du ein Problem nicht lösen, dann mach kein Problem daraus.“ Es wird schnell klar, Strasser ist mehr als nur ein Extremsportler. In seinen Touren überwindet der studierte Architekt aktuelle Weltrekorde und die Grenzen ferner Länder, aber allem voran überbietet er seine ganz persönlichen Limits. Dabei beschreibt sich Strasser selbst nicht als Extremsportler, sondern bezeichnet seinen Erfolg als das Ergebnis jahrelangen Trainings.
Das European Forum, das alljährlich im Herzen des Tiroler Bergdorfs Alpbach stattfindet, ermöglicht den Stipendiatinnen und Stipendiaten, es Michael Strasser gleichzutun: Sich daran zu versuchen, vermeintliche Grenzen zu überschreiten. In zwei Wochen werden die knapp 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 100 Nationen mit insgesamt elf verschiedenen Themengebieten konfrontiert, die es den Stipendiatinnen und Stipendiaten erlauben, an den täglichen Herausforderungen gemeinsam zu wachsen. In zahlreichen Panels und Seminaren philosophieren die Teilnehmenden nicht nur über sich selbst, sondern lernen dabei eigene und fremde Denkweisen in einer Synthese zusammenzuführen. Alpbach ist ein Ort der Kontraste. Besonders als Wirtschaftsstudent reizt mich die denkerische Vielfalt und Möglichkeit, aktuelle Fragestellungen aus Politik, Gesundheit, Bildung und Technologie anzugehen. Dem Einzelnen fehlt dafür oft die Zeit oder der richtige Zugang. Das internationale Netzwerk des Forums und seiner Gründer ermöglicht indes Koryphäen aus den jeweiligen Fachbereichen auf Augenhöhe zu begegnen. Jedoch erst eine erfolgreiche Umsetzung macht eine Idee wirklich gut, weshalb die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ihrem Vorhaben bestärkt werden, stetig an den vorgeschlagenen Lösungsansätzen zu feilen.
Der eiserne Wille von Michael Strasser sowie eine gute Mischung aus Pragmatismus und Passion hat sich einmal mehr bewiesen. Trotz eines Temperaturunterschieds von –4°C und 51°C gelang Strasser sein Ziel zum Weltrekord. Wie der Spitzensportler befinden sich nun auch viele Stipendiatinnen und Stipendiaten auf der Suche nach dem nächsten großen Abenteuer. Die kommenden Gespräche und Diskussionen sollen dazu dienen, Antworten auf die wichtigsten Fragen zu finden. Alpbach ist nur der Beginn der Reise, die erste Etappe eines langen Weges, den jede und jeder hier beschreiten wird. Wohin dieser Weg führen wird, muss jede und jeder selbst entscheiden. Gewiss ist: Alpbach trägt als Wegweiser zur Orientierung bei.
von Julian Profanter